Schutzpatron Hl. Sebastian

Ein Nothelfer als Pfarrpatron

Die Grabstätte des Hl. Sebastian ist eine der 7 Hauptkirchen von Rom und wurde auch von hiesigen Pilgern aufgesucht. Im Jahre 680 wütete die Pest in Rom. Daraufhin trug man die Reliquien des Heiligen in einer Prozession durch die Stadt, worauf die Epidemie erlosch. Seitdem zählt Sebastian zu den Pestpatronen.

Neben Rohrbach gilt auch in Eisenzicken und Kaisersteinbruch der 20. Jänner als Patroziniumstag. Sebastian ist Patron gegen die Pest und die Religionsfeinde. Zudem ist er Patron der Eisenhändler, Gerber, Gärtner, Kreuzritter, Kriegsinvaliden, Schützengilden, Soldaten, Steinmetz, Töpfer, Tuchmacher, Zinngießer sowie der schwachen und körperlich behinderten Kinder.

Sein Fest wir seit dem Jahr 354 am 20. Jänner gefeiert. Seit dem Mittelalter zählt Sebastian zu den 14 Nothelfern.

Seit 826 glaubte die Benediktinerabtei St. Medard in Soissons die Reliquien des Heiligen zu besitzen und das Kloster Ebersberg bei München die Hirnschale. Papst Innozenz IV. übergab um 1250 einen Arm als Reliquie der Franziskanerkirche in Hagenau (Unterelsaß).

„Sebastianus“ ist lateinisch und bedeutet „Mann aus Sebaste“. Jedoch trugen im Orient mehrere Städte diesen Namen. Im Griechischen bedeutet „sebastos“ der Verehrungswürdige und war Titel des römischen Kaisers. Deshalb weist der Name daraufhin, dass Rohrbachs Pfarrpatron ein Offizier Kaiser Diokletians gewesen ist. Zu seiner Lebensgeschichte gibt es nur wenige Hinweise, weswegen sie durch Legenden ausgeschmückt worden ist.

Der Hl. Sebastian soll in Narbonne, im heutigen Frankreich, geboren und in Mailand (dem Geburtsort seiner Mutter) aufgewachsen sein. Dort lernte er das Christentum kennen und schätzen. Als Soldat kam er nach Rom, wo er bald Befehlshaber der kaiserlichen Leibgarde wurde. Unter Diokletian brach erneuert eine Christenverfolgung aus. Man machte Sebastian den Prozess und verurteile ihn zum Tod durch Erschießen. Die Witwe Irene fand den von Pfeilen durchbohrten, blutüberströmt am Boden liegen und pflegte ihn gesund. Kaum wiedergenesen stellte er sich mutig dem Kaiser. Diokletian erschrak und ließ ihn erneut ergreifen und mit Knüppeln erschlagen. Seinen Leib warf man in die Cloaca Maxima (antikes Kanalsystem), wo er von der Witwe Lucina an der heutigen Begräbnisstätte beigesetzt wurde.

Das Patrozinium

Wie wir Menschen hat jede Kirche einen Geburtstag und einen Namenstag. Geburtstag bedeutet den Jahrestag ihrer feierlichen Einweihung durch den Diözesanbischof und wird Kirchweihfest (=Kirtag) genannt. Namenstag ist die Gedächtnisfeier seines Namenspatrons, das Patrozinium genannt wird. In Rohrbach kam es zu einer Namensverschiebung, so dass mit dem „Kirtag“ heute das Patrozinium gemeint ist. Mögliche Gründe für diese Verschiebung sind, weil die neue Pfarrkirche erst 20 Jahre nach der Erbauung eingeweiht wurde oder wegen des schwierigen Namens.

Die Kirche hat früh begonnen, die Heiligen zu verehren, weil sie von ihnen wusste, dass sie nach Christi Lehre wirkten und dass sie durch ihre Fürbitte mächtig waren. Aber auch, weil ihr Vorbild christlicher Vollendung die Gläubigen ermutigen sollten. Bischof Polykarp von Smyrna dürfte der erste Märtyrer gewesen sein, den seine Gemeinde kultisch verehrt hatte.

Die ursprüngliche Bedeutung des lateinischen Worts „patronus“ ist Schutzherr oder einflussreicher Mann. Seit dem 4. Jh. wird dieser Begriff von den christlichen Gemeinden auf Märtyrer angewandt, die dort ihre Grabstätte gefunden haben. Die Hochschätzung besonders der Märtyrer ist jüdisches Erbe.

Orte, die kein Märtyrergrab hatten, wählten einen Patron und bemühten sich um eine Reliquie. So entstand der Brauch, jede Gemeinde unter den Schutz eines Heiligen zu stellen und dessen Fest jedes Jahr zu feiern. Dieses war am Todestag des Heiligen und somit seinem himmlischen Geburtstag. Mit der Zeit entstand dazu regionales und überregionales Brauchtum.

Kirtag in Rohrbach

Der Kirtag in Rohrbach findet rund um das Fest des Hl. Sebastian am 20. Jänner statt. Die Pfarre beginnt diesen Tag mit der Feier der Hl. Messe, die seit einigen Jahren von den Kirtagsburschen und -mädchen der Gemeinde mitgestaltet wird.

Das Kirtagsspringen begründet sich in unserer Gemeinde aus altem Brauchtum. Seit jeher stellt der Kirtag für die gesamte Ortsbevölkerung eine willkommene und beliebte Vergnügungsveranstaltung dar. Die Burschen der Gemeinde organisieren u.a. das traditionelle Kirtagsspringen am Sonntagnachmittag, das vom „Robischmeister“ und seinem „Vize“ angeführt wird. Beim Kirtagsspringen wird auch beim Pfarrheim Halt gemacht, wo die Burschen den Pfarrer, den Pfarrgemeinderat und weiteren Persönlichkeiten hochleben lassen.